15. Februar 2011: Im Falschen

Jonas betritt das Graceland und es läuft, und das bereits am frühen Morgen, Es gibt kein richtiges Leben im Falschen von Rainald Grebe und der Kapelle der Versöhnung. Er weiß, was das bedeutet: Einen ganzen Tag David Bowie, live aus Santa Monica 1972, die Laustärke bei My Death aufgedreht, damit ja keiner reinlabert. Während David Bowie dieses Lied leidet, als halte er einen sterbenden Freund im Schoß, den es zu beruhigen gilt, quatscht man nicht. Man hält die Fresse und legt ihm tröstend den Arm über die Schulter. Manchmal kommt Jonas selber morgens ins Graceland und startet einen Bowie-Tag, oder einen Massive Attack-Tag oder einen Blues-Tag, weil die Gegenwart ihn mal wieder desillusioniert und er keinen Bock mehr auf den ganzen Scheißdreck und schon gar nicht auf die Zukunft hat. Wo der Italiener mit Wut und Brandreden reagiert, sieht man in Jonas' Augen nur Erschöpfung. Beim King hingegen sitzt die Quelle früher, aktuelle Entwicklungen interessieren ihn nur beim Transfermarkt der Bundesliga. Der King hat keinen Bock mehr auf seine Vergangenheit. Der Rock'n'Roll ist vorbei, überlebt und er hätte ihn am liebsten nie erlebt. Dann müsste er sich nicht an dieses Lebensgefühl erinnern und das Jetzt käme ihm nicht wie Nichts vor. Es gibt kein richtiges Leben im Falschen. Elvis has left the building.

---

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen