17. Oktober 2011

Jonas rührt Milch und Zucker in den Kaffee. "Angesichts der Tatsache, dass ein beträchtlicher Teil der Steuergelder derzeit zur Rettung und Stabilisierung von durch eigene Fehler in eine Krise geratenen Firmen, Banken und Ländern genutzt wird, fordert eine breite Masse jetzt, dass die reichen Verursacher höhere und damit verhältnismäßigere Abgaben zahlen sollen. Diesen Punkt kann ich nachvollziehen. Außerdem gibt es das Gefühl, dass der als durchschnittlich bezeichnete und vermittelte Lebensstandard vom Durchschnitt längst nicht mehr finanziert, aber aus seiner Sicht berechtigt verlangt werden kann. Die Vermögenden sollen ihre Firmen, Banken und Länder mit ihrem eigenen Geld retten, um Stabilität und Fortschritt zu gewährleisten. Sie sollen zusätzlich den als durchschnittlich bezeichneten und vermittelten, aber nicht bestehenden, Lebenstandard für den Mittelstand, in welcher Form auch immer, mittragen und dafür sorgen, dass jeder, außer den Vermögenden selbst, diesem Mittelstand angehört. Diese Umverteilung wird als Gerechtigkeit empfunden. Zu guter Letzt soll das System derart reformiert werden, dass bisherigere Fehler, die zu erneuten Krisen führen könnten, ausgeschlossen sind." Jonas legt den Löffel neben die Tasse. "Auch wenn ich sehr, sehr wenig von Wirtschaft und Finanzwesen verstehe, scheint dies der Stand der Dinge zu sein. Die Forderungen sind durchaus interessant und ich bin gespannt, ob die Politik versuchen wird zu erklären, wie der Kapitalismus in all seinen Facetten funktioniert, oder ob sie den Feind einfach solange umarmt, bis er aufgibt. Nur einer Sache bin ich mir sicher: Hier liegen auf allen Seiten verheerende Denkfehler vor und es kann nicht schaden, wenn möglichst breit und öffentlich diskutiert wird."

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